III.
Gleich nachdem Zedwitz Jessy in Zwei Welten aus ihrer unfreiwilligen Lage befreit hat, wandern die beiden talwärts, als der feine Regen plötzlich in einen gewaltigen Guß umschlug (Welten, S. 324). Sie entdecken eine der eigentümlichen Grotten, wie sie, vom Gebirgswasser ausgewaschen, sich in diesen Regionen der Alpen so oft finden. Es war nur ein enger Raum, der in seiner Tiefe kaum das Aufrechtstehen erlaubte; aber der Felsen ragte wie ein Dach über dem Eingange vor, und mußte schon hier Schutz vor dem Regen geben (ebd.).
Das Mädchen hat in der engen Höhle bereits einen Sitz gefunden, aber er beim ersten Blicke erkennend, dass neben ihr kaum genügender Platz für ihn sei, nahm […] seine Stellung an der inneren Oeffnung der Grotte (Welten, S. 337). Doch die Springfluten werden so stark, dass sie ihn in die Höhle bittet. Er sah sie mit eng zusammengerafften Kleidern in die Ecke gedrückt – es war dadurch allerdings ein Stück des improvisirten Sitzes frei geworden, aber doch kaum genug, um nicht ein dichtes Aneinanderschmiegen zweier Sitzenden notwendig zu machen (ebd.). Nach einigem Zögern nimmt er doch neben ihr Platz. Sie zog die Schultern eng zusammen und preßte sich gegen die Seitenwand; er mußte aber dennoch seinen Arm hinter ihren Rücken schieben, um den nöthigsten Raum zu gewinnen (ebd.). Der junge Mann fühlte plötzlich diese weichen, eleganten Formen, ihm völlig hingegeben, in seinem Arme, fühlte ihren klaren Blick wie einen warmen Sonnenstrahl in seine Seele fallen, und einen Moment lang überkam es ihn, als könne er der Versuchung nicht widerstehen, seinen Arm fest um das Mädchen zu schließen (ebd.).
Eine ähnliche, wenn auch wesentlich ausführlicher geschilderte Szene findet sich in Mays Roman Der Weg zum Glück [May 1887], wo Rudolf Sandau auf dem Weg zur Mutter im Wald von einem Gewitter überrascht wird. Er erinnert sich an eine kleine Aushöhlung, die ihm Schutz bieten könnte. Auf dem Weg dorthin trifft er auf ein ihm unbekanntes Mädchen und nimmt sie mit sich. Auch hier die ähnliche Szene mit dem männlichen Darsteller, der erst sittsam im Regen steht und dann endlich nach innen gebeten, mangels ausreichenden Raumes nur Platz findet, wenn er den Arm um das Mädchen legen kann.
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