Beurteilung
Wenn auch Daniel Defoe nicht im 19. Jahrhundert gelebt hat, so ist sein Robinson Crusoe doch aus der Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts nicht wegzudenken.
Wieviel Daniel Defoe in seinem Leben geschrieben hat, ist anscheinend nie genau festgestellt worden. Die Angaben schwanken zwischen 250 und 500 Werken. Er ist aber der Schöpfer des Robinson
Crusoe, wohl des bekanntesten Jugendbuchs überhaupt, obwohl es nicht für Jugendliche geschrieben wurde. Die erste Ausgabe erschien im April 1719 anonym als Tatsachenbericht unter dem Titel:
Noch im selben Jahr erschienen in London drei weitere Auflagen und ein illegaler Nachdruck. Daran schlossen sich noch zwei Fortsetzungen an, die aber nicht annähernd die Popularität des ersten Teils
erreichten und in Deutschland weitgehend unbekannt blieben. 1720 gab es in Deutschland schon fünf verschiedene Übersetzungen des Robinson Crusoe. Die erste deutsche Ausgabe erschien unter folgendem Titel:
Es folgten unzählige Ausgaben, Bearbeitungen, Bearbeitungen von Bearbeitungen, Übersetzungen von ausländischen Bearbeitungen und – unter Verwendung des Robinson-Motivs – eine unübersehbare
Menge von Neuerfindungen.
… mit dem Roman „Robinson Crusoe“, der bereits 1720 in Übersetzungen auf dem Kontinent erschien, schuf D., den Tatsachenbericht des schiffbrüchigen Matrosen Alexander Selkirk zugrunde legend, den Abenteuerroman aufklärerisch puritanischen Geistes und gab mit der Gestalt des Robinson Crusoe der Literatur ‚unter Verwendung des Insel-Motivs‘ einen neuen Prototyp des Abenteurers. Beides ging international in die Kinder- und Jugendliteratur ein, behielt über nun fast zwei Jahrhunderte Platz darin und bewirkte eine Fülle von "Robinsonaden" genannte Nachahmungen und Varianten. …Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 1984 |